Olympia im eigenen Körper

Olympia im eigenen Körper

München (Leo). Die Olympischen Spiele in Rio im Sommer 2016 inspirieren mich Fascianista, und gemütlich vom Sofa aus bewundere ich die Leistungen der besten Athleten der Welt. Doch schon hüpfe ich vom Sessel: denn Sitzen sei das neue Rauchen, so ein geflügelter Spruch in der Gesundheitsszene. Das British Medical Journal Open beweist, welche positiven Effekte es hat, alle zwei Stunden vom Sessel aufzustehen. Bei der Gelegenheit interessiert mich gleich: für welche Bewegungen sind wir Menschen denn eigentlich gebaut, wie also bewegen wir uns „artgerecht“ ?

Mensch, beweg Dich! – Aber wie ?

Ganz einfach: wir schauen uns den größten Muskel unseres Körpers an, und das ist unser Haupt-Beweger: der große Gesässmuskel. Der freche Spruch „bewege Deinen A…“, „move your ass“ hat also einen durchaus seriösen Hintergrund. Dieser große, schöne Muskel ist überall da aktiv, wo wir uns vorwärts bewegen: schlendern, walken, wandern… Wollen wir ihn allerdings knackig formen, müssen wir schon etwas mehr tun als nur herumzuspazieren. Der Harvard-Professor Daniel Lieberman, der als „barefoot professor“ berühmt geworden ist, untersuchte uns auf die natürlichste menschliche Bewegung hin, und die ist dem Körperbau gemäß das Laufen.

Usain Bolt zeigt es uns mit seinen Spitzenleistungen vor – Laufen ist die artgerechte Haltung des Menschen! Es hält den Körper geschmeidig und schüttet glücklichmachende Botenstoffe aus.

Betrachten wir nun den Körper auf fasziale, große Strukturen hin, fällt die große Gesäßmuskel-Rückenkette ins Auge, in welcher auch die große Lendenfaszie sitzt (über diesen hochinteressanten Faszienbereich wird die Fascianista einen eigenen Beitrag liefern). Aus dieser Kette ist unser aufrechter, federnder, müheloser Gang erklärbar. Und wie halten wir diesen Bereich jugendlich-geschmeidig? Die faszinierende Antwort lautet: durch Werfen ! Werfen ist eine uralte, fasziale Bewegung, die genauso wie das Laufen aus der Steinzeit herrührt. Als Jäger und Sammler war es damals für uns Menschen wichtig, schnell zu sein – sowohl beim Jagen eines Tieres als auch beim Davonlaufen. Und dann mussten wir unser künftiges Mittagessen ja auch erlegen – durch Speerwerfen.

Werfen

Werfen macht fit-egal, ob Ball oder Speer

Nun hat ja nicht jeder von uns einen Speer zuhause. Wie also integrieren wir das Werfen in unseren Alltag? Divo Müller zeigt es vor: greif Dir eine kleine Packung Taschentücher und wirf sie, am besten mit einem lauten „Ha!“ gegen die Wand. Dieser zusätzliche Powersound aktiviert die Fasziennetze im Bauchraum, um die Organe, und durch das Vibrieren können sich Verklebungen lösen, an die man ansonsten schwer herankommt. Wer mehr möchte, informiert sich über gezieltes Faszientraining. Dieses hat vier Teile, und der passende Teil wäre hier der sogenannte „elastic recoil“, die elastische Rückfederung, die unser Bindegewebe geschmeidig und jugendlich hält. Schon haben wir unserem steinzeitlichen Auftrag entsprochen und schreiten leicht federnd in den Tag.

shutterstock_390822364Unser Körper ist also seit Urzeiten für das Laufen und Werfen gebaut. Mindestens einmal in der Woche zu laufen und ab und zu dem Hund ein Stöckchen zu werfen – das ist artgerechte Haltung unserer menschlichen Spezies und ganz und gar nicht von gestern,

das empfiehlt Euch Eure

Fascianista
Textquelle: Fascial Fitness Association - Ausbildung der Advanced Fascial Fitness Trainer *
Bilder: Shutterstock, Mag. Waltraud Leobacher
Verantwortlich für Text und Bilder: Mag. Waltraud Leobacher  | Publizistin, Faszien- und Pilatestrainerin  Juli 2016  fasciafit.at

*Beim jährlichen Advanced Fascial Fitness Trainer-Kurs der Fascial Fitness Association, dem Marktführer in der Faszienfitness-Ausbildung rund um Faszienforscher Dr. Robert Schleip im Juli 2016 doziert Senior Fascial Fitness Master Trainerin und Ehefrau Schleips, Divo Müller über die „artgerechte Haltung des Menschen“.

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